Der neue Steuermann

 

So, da sind wir wieder! Das gemeinsame Interesse an Schiff „Edelweiß" hat uns in den Hafen getrieben und wir sind schon gespannt, was es Neues gibt.  

Zunächst stellen wir fest: Kapitän Friedemann hat eine neue Mannschaft bestellt. Wir entdecken nämlich eine Reihe neuer Gesichter auf dem Schiff. Mit Sack und Pack kommen sie – einer nach dem anderen. Es ist unschwer zu erkennen, dass sie sich auf eine längere Reise eingestellt haben. Einer von den Neuen - so wird uns erzählt - ist Sven, der Sohn des neuen Kapitäns. Er wird in Zukunft als Steuermann hinter dem Steuer des Schiffes stehen und genießt das Vertrauen aller. Schon viele Schiffe hat er als gewissenhafter Steuermann gut ans Ziel gebracht. So wollen wir nun zuschauen, wie Sven die Sache anpackt.

Nachdem Sven die Matrosen begrüßt und einige Worte gewechselt hat, marschiert er geradewegs zur Kommandobrücke. Dort stellt er seine Sachen zu Boden und – wie kann es auch anders sein – begrüßt seinen Vater mit einer herzlichen Umarmung. „Prima, dass wir gemeinsam arbeiten können!", sagt Kapitän Friedemann, indem er dem Sohn kameradschaftlich auf die Schulter klopft, „ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit und auf die große Fahrt! Du bist ja inzwischen ein erfahrener Steuermann geworden." „Auch ich freue mich", erwiderte Sven, „ich freue mich, von dir zu lernen und eines sollst du wissen: Auch wenn ich dein Sohn bin - du bist der Kapitän und nach deinen Entscheidungen will ich mich richten. Außerdem möchte ich dich bitten: Wann immer die Situation brenzlig wird, komm bitte und übernimm du das Steuer. Oder sag mir, wie ich es machen soll. Auf mein eigenes Können will ich mich in solchen Augenblicken lieber nicht verlassen." „Abgemacht!", die Augen des Kapitäns leuchten, „Dann also ran an die Arbeit!"

So wie die Sache jetzt läuft, müssen wir uns um „Edelweiß" keine Sorgen mehr machen. Meinst du nicht auch? Was sagst du übrigens zu Sven? Mir gefällt, wie dieser Mann redet, wie er handelt. Trotz aller Erfahrung, die er gesammelt hat, ist er bereit, sich von einem anderen etwas sagen zu lassen. Ich denke, hier können wir von ihm lernen. Zwar sollten wir das, was andere uns sagen, jedes Mal prüfen. Aber in vielen Fällen wird es gut sein, wenn wir uns von anderen etwas sagen lassen. Mit unserer eigenen Klugheit sind wir eben doch so manches Mal schnell am Ende...

Wie ist es eigentlich bei unserem Lebensschiff? Was den Kapitän betrifft, wissen wir in der Zwischenzeit, wer für unser Lebensschiff der beste Kapitän ist. Gibt es für unser Lebensschiff einen Steuermann? Könnte es nötig sein, dass auch er ausgewechselt wird?

Der Steuermann steht am Steuer des Schiffes und lenkt es. Er lenkt es nach rechts oder er lenkt es nach links – so, wie er es für richtig und notwendig hält. Wie der Steuermann das Schiff lenkt, so fährt es auch. Steuert er das Schiff nach Norden, kann es schwerlich im Süden landen. Oder steuert er es nach Westen... Nun, du weißt genau, wie der Satz jetzt enden wird. Kurz und gut: Wie das Schiff fährt und wo es landet, das liegt am Steuermann. Natürlich liegt es auch am Kapitän und am Kurs, den er vorgibt, doch würde alles nicht helfen, wäre der Steuermann nicht bereit, auf seinen Kapitän zu hören.

Nimm an, Kapitän Friedemann sagt zu Sven: „Steure unser Schiff Richtung Osten." Und weil er so müde ist, legt er sich dann aufs Ohr. Sven denkt aber nicht daran, Richtung Osten zu fahren. Er will um jeden Preis Richtung Westen fahren – obwohl der Kurs eindeutig Richtung Osten führt. Wohin wird das Schiff unterwegs sein, wenn der Kapitän aus der Kajüte kriecht? Der beste Kapitän und der beste Kurs können nicht helfen, wenn der Steuermann seinen eigenen Kopf durchsetzt. Bei Sven ist diese Entwicklung kaum zu befürchten. Er hat ja klar und deutlich gesagt, dass er sich nach den Weisungen des Kapitäns richten will. Aber bei anderen Steuerleuten ist diese Gefahr schon eher gegeben. In so manchem Lebensschiff waltet ein Steuermann, der sich herzlich wenig um die Anordnungen des Kapitäns kümmert.

Womit wir wieder beim Thema sind: Wer ist der Steuermann unseres Lebensschiffes?

Ja, wer steuert unser Leben? Wer ist dafür verantwortlich, wohin unsere Lebensreise geht? Nun könnte man hier verschiedene Antworten geben, denn vieles steuert mit. Umstände steuern unser Leben, Menschen, Medien. Doch die eigentliche Entscheidung liegt bei uns selbst. Denn der Steuermann unseres Lebensschiffes, das sind wir selbst. Als ein solcher Steuermann kann ich auf die Zurufe des Kapitäns reagieren und dadurch rechtzeitig gefährlichen Klippen ausweichen. Wenn andere Zurufe kommen, dann kann ich prüfen, ob sie mit der Richtung des Kapitäns zusammenpassen oder nicht. Mag sein, dass Menschen, Umstände und Medien mich stark beeinflussen. Mag sein, dass sie mich in eine bestimmte Richtung lenken. Aber ob ich diese Richtung einschlage oder nicht, liegt zu einem großen Teil an mir. Schließlich und endlich habe ich meinen eigenen Willen und kann „Ja" oder auch „Nein" sagen. Die Bibel ermutigt uns, Nein zu sagen, wo es nötig ist.

Wenn gottlose Leute dich beschwatzen, dann hör nicht auf sie! Mein Sohn, lass dich nicht von ihren Überredungskünsten täuschen, gib dich bloß nicht mit ihnen ab!
(Sprüche 1, Verse 10+15)

In welche Richtung mein Lebensschiff letztendlich geht, bestimme immer noch ich. Ich selbst kann entscheiden, welchen Weg ich gehen will. Wie finde ich den richtigen Weg? Wie soll ich da herausfinden, was für mich und mein Leben gut ist? Was soll ich annehmen? Was muss ich meiden? Ich denke, Sven hat uns ein gutes Vorbild gegeben. Klipp und klar sagte er zu seinem Vater: „Du bist der Kapitän und du hast zu bestimmen!" Außerdem wusste Sven genau, dass er auf die Hilfe seines Vaters angewiesen war. „Wenn es schwierig wird", so sagte er, „dann sag mir, was ich tun soll!" Genauso dürfen wir es bei Jesus tun. Wir dürfen zu ihm gehen und vertrauensvoll sagen:

„Ich weiß nicht, welcher Weg für mich der richtige ist. Mir ist nicht klar, was ich von den Ratschlägen der anderen halten soll. Ich weiß nicht, wie weit ich auf die Medien hören soll. Bitte, zeig mir den richtigen Weg! Bitte nimm du mein Lebensschiff in die Hand und bring es gut ans richtige Ziel!"

So manches Mal stehen wir vor Situationen, in denen wir uns entscheiden müssen. Wenn es uns nun wichtig ist, den richtigen Weg zu gehen, dann müssen wir uns auch für den richtigen Weg entscheiden. Ist doch klar! Manche Wege verbietet die Bibel ganz eindeutig. Wir finden sie in den zehn Geboten (2. Mose, Kapitel 20). Wenn die Bibel den Weg verbietet – wie zum Beispiel das Stehlen – dann ist es relativ leicht. Oft lässt sich aber nur schwer erkennen, welcher Weg der richtige ist. Besonders dann, wenn es zwei Wege gibt, zwischen denen wir uns entscheiden müssen. In solchen Fällen gibt es für uns nur eine Lösung: Wir wenden uns an unseren Kapitän. Wir dürfen mit ihm reden wie mit einem guten Freund: „Herr Jesus, was soll ich jetzt machen? Soll ich mich so entscheiden oder so? Ich weiß es einfach nicht. Bitte, hilf mir den richtigen oder den besseren Weg zu erkennen!"

Und dann? Ja, was ist dann? Höchstwahrscheinlich wird keine Stimme vom Himmel kommen. Aber Jesus wird auf andere Weise antworten. Vielleicht kommt jemand und gibt uns einen entsprechenden Rat. Sehr oft hilft Jesus durch Mitmenschen weiter. Vielleicht bekommen wir Antwort durch ein Buch, durch eine Predigt, durch eine Kinderstunde.

Manchmal redet Jesus auch durch die innere Stimme, manchmal durch ein bestimmtes Gefühl, zum Beispiel ein ungutes Gefühl, wenn ich mir vorstelle einem bestimmten Ratschlag zu folgen. Ganz tief innen kann diese Stimme sein und es ist gut, wenn wir lernen, rechtzeitig auf sie zu hören. „Lass das lieber bleiben!", sagt sie vielleicht. Oder sie ermutigt uns: „Geh hin zu deiner Oma und besuche sie! Sie braucht es." Ganz wichtig dabei ist aber, dass Jesus nie etwas als innere Stimme sagt, was gegen seine Gebote in der Bibel ist! Wenn also ein stiller Gedanke in dir auftaucht: „Ah, das könnte ich jetzt stehlen," dann war das sicher nicht die Stimme Gottes! Oft überlässt uns Jesus eine Entscheidung. Dann dürfen wir mutig nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden und dürfen sicher sein: Jesus geht mit uns! Denn eins steht fest: Wenn wir ihn ehrlich um Rat gefragt haben, lässt er uns nicht in eine Falle laufen. Er freut sich, unser Lebensschiff auf gutem und richtigem Kurs zu sehen.

Meine Schafe erkennen meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen meinem Ruf. (Johannes 10,Vers 27)

Die Menschen der Bibel wussten sehr wohl, wie dringend sie die Führung ihres Gottes brauchten:  

Herr, zeige mir, welchen Weg ich einschlagen soll und lass mich erkennen, was du von mir willst. (Psalm 25, Vers 4)

Kehren wir noch einmal zu Sven zurück: Als Steuermann hat er große Erfahrung, aber trotzdem verlässt er sich nicht auf die eigene Klugheit. Jesus, unseren Kapitän, um Hilfe und Bewahrung zu bitten ist kein Hinweis auf mangelnde Tüchtigkeit. Nein – im Gegenteil! Es ist ein Beweis für Klugheit. Hilfe holen, bevor das Lebensschiff im Sturm beschädigt wird – das ist doch ausgesprochen klug!

Es tut gut, wenn man wissen darf: Da ist jemand, der für mich sorgt, der mich bewahrt, auf den ich mich verlassen kann, der mein Lebensschiff durchbringt bis zum Ziel. Durch Klippen und Eisberge, durch Brandung und Sturm. Jesus ist bereit, dieser Kapitän zu sein, für dich und für mich. Lasst uns ihm vertrauen und sagen:-

„Herr Jesus, hier bin ich und hier ist mein Lebensschiff! An deiner Hand, Herr Jesus, möchte ich durch das Leben gehen. Denn nur so kann ich sicher sein, dass ich den richtigen Weg finde und das richtige Ziel erreiche."

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Nun warten noch ein paar Fragen auf dich und dann geht es gleich weiter mit Kapitel Fünf. Bist du wieder dabei?

 
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